Künstlergespräch mit Martin Assig

Gestern gab es im Haus am Waldsee ein Künstlergespräch mit Martin Assig moderiert von der Leiterin der Einrichtung, Dr. Katja Blomberg. Im Vorfeld hatte ich durch Zufall seine Ausstellung „Glückhaben“ besucht. In dichter „Petersburger Hängung“ werden dort auf zwei Etagen Zeichnungen von ihm gezeigt. Starkfarbige Blätter mit abstrakten Mustern, Gesichtern, Körpern, Kleidern. Häufig haben die Zeichnung Unterschriften. Nicht immer haben diese einen unmittelbaren Bezug zu dem Dargestellten, sind kein direkter Kommentar. In den Zeichnungen gibt Assig intime Einsichten in sein Innerstes. Es geht dort um Krankheit und Tod, um Glauben und Hoffnung. Selten hat mich eine Ausstellung von einem Künstler persönlich so berührt und betroffen.

Ausstellung von Martin Assig im Haus am Waldsee

Ausstellung von Martin Assig im Haus am Waldsee

An dem Abend nun war ich gespannt auf die Person, auf die Hintergründe und Absichten. Der Ausstellungsraum war bis auf den letzten Platz besetzt.  Nach einer shr knappen Vorstellung und Einführung begnügte sich Frau Blomberg damit, dem Künstler lediglich Stichworte zu geben. Martin Assig nahm diese (mehr oder minder) auf und erzählte sehr interessant über seine Arbeitsweise, seinen Zugang zur Zeichnung und kunsthistorische Vorbilder. Je länger er das tat, um so entspannter wurde er und um so komplexer wurden seine Ausführungen. Gern hörte man ihm zu und war etwas verwundert, dass Frau Blomberg schon nach sehr kurzer Zeit das Gespräch beendete. Ich hätte mir gewünscht, dass sie die Äusserungen von Assig doch stärker hinterfragt oder in einen größeren Zusammenhang eingeordnet hätte. Auch ihre Versuche, eine Diskussion mit dem Publikum zu ermöglichen, waren eher zaghaft und unglücklich zu nennen. Den einzigen Einwurf von einem Gast, einem Freund von Martin Assig, nahm sie leider nicht auf. Dieser Freund berichtete nämlich, dass er dem Künstler eine Kachel aus dem Urlaub mitgebracht und dass das Muster darauf ihn sehr inspiriert hätte! Das Stichwort „Muster“ hätte in seiner Grundsätzlich- und Vielschichtigkeit einen guten Schlüssel zu seinen Zeichnungen sein können! Diese Chance wurde leider verpasst. So muss man sich an den Katalog halten und die Ausstellung noch einmal besuchen.

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